Hortensia von Salis
Die kluge
Mai
2024
Die kluge
Schlange
Mai
2024
Hortensia von Salis – ein märchenhaft anmutender Name, der vielleicht zunächst auf historisches Parfüm und antiquierten Blütenstaub schliessen liesse: Weit gefehlt, denn hinter dem blühenden Namen verbirgt sich eine hoch gebildete Philosophin, Medizinerin und Kritikerin, die sich Zeit ihres Lebens für die Rechte der Frauen in Gesellschaft, Religion und Wissenschaft eingesetzt hat und deren Ideen auch heute noch brandaktuell sind.
Wer war sie, diese visionär denkende Frau des ausgehenden 17. Jahrhunderts? Wie hat sie ihre konservative Umgebung erlebt und geprägt und über welche gesellschaftlichen Wurzeln und Steine ist sie täglich gestolpert?
Begeben Sie sich auf eine interdisziplinäre Spurensuche und begegnen Sie einer Hortensia im Spiegel unserer heutigen Zeit.
Ein abendfüllendes Spektakel aus Design, Schauspiel und Musik von ca. 75’ Dauer.
Aufführungen
Beteiligte
Unser Team setzt sich aus verschiedenen Spezialist*innen auf ihren jeweiligen Gebieten zusammen und wird in der Mischung zu einem brisanten Cocktail: Design trifft auf historische Aufführungspraxis, Schauspiel auf zeitgenössische Komposition, Kreation auf Interpretation.
Hortensia von Salis
Hortensia von Salis, verwitwete Gugelberg von Moos (1659-1715) wurde in eine einflussreiche Bündner Familie hineingeboren und wuchs im Schloss Salenegg in Maienfeld auf. Sie erhielt eine umfassende Bildung, u.a. von ihrer Grossmutter, die als Ärztin und Gelehrte tätig war. 1682 heiratete sie ihren Cousin Rudolf Gugelberg von Moos, welcher zehn Jahre später auf dem Schlachtfeld starb.
Die junge Witwe bildete sich in verschiedensten Bereichen weiter und korrespondierte mit Gelehrten wie Johann Jakob Scheuchzer. Sie wurde eine erfolgreiche Ärztin und soll sogar als erste Frau eine Obduktion vorgenommen haben. Hortensia äusserte sich auch zu religiösen Fragen kritisch und verlangte für Frauen das gleiche Recht auf Freiheit und Gleichheit. Dies erregte grosses Unbehagen und Kritiker nannten sie «kluge Schlange».
Ihre erste Publikation erschien ohne ihren Namen um 1694 unter dem Titel Glaubens-Rechenschafft, in der sie sich für eine aktive und mitbestimmende Rolle der Frau in der Religionsausübung einsetzte. Ihre zweite Schrift Conversations-Gespräche wurde 1696 veröffentlicht, ebenfalls anonym: In Form eines Romans taucht sie nun als alter ego «Zenobia» gar selbst auf und beweist ihr grosses Wissen in medizinischen und philosophischen Bereichen. Damit legte sie einen feministischen Grundstein für folgende Generationen. Hortensia von Salis verstarb hoch angesehen in Maienfeld im Alter von 56 Jahren.
